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ICH! ALLES! GLEICH!
Die böse Seite des Einzelhandels
12.10.2021- Alles verfügbar und sofort. Während in Deutschland derzeit über ausbeuterische Arbeitsbedingungen bei Lebensmittel-Lieferdiensten wie Gorilla oder Lieferando diskutiert wird, zeigt eine ARTE-Dokumentation, wie in Zukunft die Distribution und der Verkauf von Lebensmitteln abläuft.
Jahrzehntelang beherrschten große Supermarktketten den globalen Lebensmittelmarkt. Doch allmählich scheint ihr Geschäftsmodell überholt: Ein harter Preiskrieg zwischen den Einzelhändlern und die Ankunft digitaler Großkonzerne wie Amazon und Alibaba stürzen Supermarktketten in eine immer tiefere Krise. Seit den 1960er Jahren gelten große Supermarktkonzerne als die großen Player am Markt — bis Amazon und andere Online-Händler kamen. Im Zuge eines erbitterten Preiskriegs zwischen den Einzelhändlern setzen die Konzerne auf immer aggressivere kommerzielle Verhandlungsmethoden zu Lasten der Lieferanten, Landwirte und Hersteller, und verlassen dabei oftmals die Grenzen der Europäischen Rechtsordnung.
Amazon und Co füttern die Welt – und sich mit Daten
Doch nicht nur zwischen den Supermarktkonzernen herrscht ein erbitterter Geschäftskampf: Seit der Ankunft digitaler Großkonzerne, wie Amazon und Alibaba, müssen sich Supermärkte auch gegenüber neuen Akteuren behaupten, die exponentiell in den Lebensmittelsektor investieren und das Geschäft der historischen Konzerne zusehends bedrohen. In den Vereinigten Staaten hat Amazon eine eigene Supermarktkette eröffnet, um seine Geschäftsrivalen Walmart und Target auszustechen und den amerikanischen Lebensmittelmarkt zu erobern. In China investieren Alibaba und JD.com in verschiedene Bereiche der Lebensmittelversorgungskette. Sie eröffnen eigene Geflügel‑, Obst- und Gemüsefarmen und ersetzen dabei menschliche Arbeitskräfte durch Maschinen, die von Künstlicher Intelligenz betrieben werden. In Frankreich geht der Konzern Carrefour ohne jede Kaufmannsehre gegen jeden Lieferanten vor, der die Preisdrückerei nicht hinnimmt. Selbst Nestlé knickte ein.
Totalüberwachung – Erpressung – Arbeitsverträge ohne jede Moral
Amazon unterhält in den USA derzeit 28 Supermärkte – fast ohne Personal weil volldigital. In neun Jahren sollen es 3000 sein. Alles wird der Konzern dann über uns wissen. Denn unser Einkaufsverhalten verrät viel nicht nur über unsere Konsumgewohnheiten, sondern auch über unseren Alltag, unsere Wünsche, Probleme, Krankheiten und Träume. Und keiner weiss wo die Daten landen, von wem sie verwertet und mißbraucht werden.
Welche Auswirkungen hat eine derartige Handelsrevolution auf die Beschäftigungsbedingungen, die Qualität unserer Lebensmittel und die Zukunft unseres Planeten? Anhand seltener Zeugenaussagen und Dokumente führt der Dokumentarfilm hinter die Kulissen der Konsumtempel und ihr moralisch verwerfliches Geschäft.
Die Dokumentation ist erstmals am 12.10.2021 um 20.15 Uhr auf Arte TV zu sehen, danach in der Arte Mediathek verfügbar.
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