Foto: Bochum Marketing

Verkaufsoffener Sonntag: Ausverkauft!

Umweltbundesamt veröffentlicht Stadtentwicklungsstudie

 

Sonn­tags­al­lianz 16.01.2023 — Verödende Innen­städte werden nicht durch mehr verkaufs­of­fene Sonn­tage kuriert und nach­haltig revi­ta­li­siert. Die Zukunft liegt stat­dessen in einer ökolo­gi­schen und sozi­al­ver­ant­wort­li­chen Stadt­pla­nung. Dies hat das Umwelt­bun­desamt mit einer vom Deut­schen Institut für Urba­ni­sitk aktuell erstellten Studie erneut bestätigt.

Die im Auftrag des Umwelt­bun­des­amtes vom Deut­schen Institut für Urba­nistik und mehreren Unter­auf­trag­nehmer erstellte Fach­bro­schüre „Gemeinsam planen für eine gesunde Stadt“ gibt Empfeh­lungen für die kommu­nale Praxis, wie gesund­heit­liche Belange in der Stadt(entwicklungs)planung gestärkt werden könne. Die Studie zeigt auf, an welchen Stellen gesund­heit­liche Belange in die Lärm­ak­ti­ons­pla­nung, in der Grün- und Frei­raum­pla­nung sowie in der Stadt­ge­stal­tung einfließen und wie die jewei­ligen zustän­digen Fachämter und Gesund­heits­ämter besser zusam­men­wirken können.

Konsum­raum war gestern

Gesund­heit­liche und soziale Belange werden in Planungs­pro­zessen nicht ausrei­chend berück­sich­tigt. Dies liegt unter anderem an der mangelnden Koope­ra­tion der Planenden mit Akteuren aus dem Gesund­heits­sektor. In der Studie: „Gemeinsam planen für eine gesunde Stadt – Empfeh­lungen für die Praxis“ zeigt sich, dass die Versor­gung mit Gütern und Dingen des tägli­chen Bedarfs künftig nur noch eine Facette der sozialen Daseins­vor­sorge einnimmt. Viel­mehr stehen hier auch die Erho­lung, die Ruhe, der gegen­sei­tige Austausch und aktives Mitge­stalten eines sozial- und umwelt­ver­träg­li­chen Stadt­raums harmo­nisch und gleich­wertig nebeneinander.

Infor­melle Stadtgestaltung

Während Ablauf und Verfahren bei Planungen bzw. Konzepten der formalen Bauleitplanung sehr stan­dar­di­siert sind – dies gilt auch für die Betei­li­gung von Behörden und Trägern öffentlicher Belange sowie der Öffent­lich­keit – bietet die infor­melle Stadt­ent­wick­lungs­pla­nung Spiel­räume bei der Betei­li­gung und Mitwir­kung“, betonen die Autoren. „Die infor­melle Stadt­ent­wick­lungs­pla­nung ermög­licht eine enge Einbin­dung von Akteuren außer­halb von Politik und Verwal­tung. Zugleich verfügt sie über das Poten­zial, eine Viel­zahl von Themen der Stadt- bzw. Quar­tiers­ent­wick­lung zu inte­grieren. Während informelle Planungen und Konzepte zwar durch Ratsbeschluss für eine Verwal­tung bindend werden können, hat z.B. ein Bebau­ungs­plan als formelles Instru­ment eine rechts­ver­bind­liche Wirkung gegen­über dem/der einzelnen Grundstückseigentümer*in.“ Konkret sollte dies mit Blick auf die derzei­tige Situa­tion der Waren­häuser in den Innen­städten auch bedeuten, deren Mitar­bei­tende künftig aktiv an der Diver­si­fi­zie­rung des Waren- und Dienst­leis­tungs­an­ge­bots zu beteiligen. 

Fami­li­en­freund­lich — nach­haltig — gesund — zukunftsweisend

Anhand zahl­rei­cher prak­ti­scher Beispiele zeigt die Studie, wie Stadt­ge­stal­tung der Zukunft aussieht, ohne dass Stadt­kerne veröden, wie beispiels­weise in Bochum-Watten­scheid unter dem Titel: „Gesundes Watten­scheid – Fami­li­en­freund­lich und gene­ra­tio­nen­ge­recht“. Ziel des Anfang 2015 durch den Rat der Stadt Bochum beschlos­senen modell­haften Projekts ist es, in Watten­scheid-Mitte gesunde Wohn- und Lebens­ver­hält­nisse für alle Bevölkerungsgruppen zu schaffen. Inhalt­lich umfasst das Konzept u.a. die Themen Klima­schutz und energetische Sanie­rung ebenso wie die indi­vi­du­elle Gesundheitsförderung. Damit Maßnahmen und Projekte der Stadt­er­neue­rung gesund­heit­liche Belange berücksichtigen, wurde ein beglei­tender „Gesundheitsverbund Watten­scheid – Netz­werk für ein gesundes und nach­hal­tiges Watten­scheid“ mit Vertreter*innen gesund­heits­re­le­vanter Insti­tu­tionen gegründet, dem auch das kommu­nale Gesund­heitsamt angehört.

Zur Studie „Gemeinsam planen für eine gesunde Stadt“

 

 

 

 

 

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