Rundantenne auf Cornwall
Foto: Wikipedia
Bitte regional!
Sonntag 12. Dezember 2021 — 3. Advent
Warum wir uns heute an eine Erfindung erinnern sollten
Als heute vor 120 Jahren, am 12. Dezember 1901 der italienische Radio- und Funkamateur Guglielmo Marconi von der Halbinsel Cornwall aus drei kleine Morsesignale gen Amerika sendete, war damit der Grundstein für den internationalen Funkverkehr gelegt.
Waren es zunächst nur Informationen, die über Radiowellen ausgetauscht wurden, sind es heute zunehmend internationale Warenströme, die gelenkt werden für Produkte, die irgendwo produziert, geordert, verschickt und empfangen werden. Ohne Marconi wäre die weltumspannende Kommunikation über Satellit undenkbar.
Kiwis aus Neuseeland — Fernseher aus Südkorea — Tropenholz aus Kolumbien
Dank Marconi leisten wir uns Genüsse aus aller Frauen/Herren Länder. Ein Klick bei Amazon, ebay oder Alibaba heißt: Heute bestellt und schon morgen da. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit Wünsche erfüllt werden wollen — Clickworker als dienstbare Geister nehmen stumm unsere Bestellungen an. Gewerkschaften oder Arbeitnehmerrechte sind in der Branche der New Economy Fremdworte.
Vom Lebensmittel zur Hardware
Zumindest bei den Lebensmitteln gibt es seit einigen Jahren eine Gegenbewegung: Kaufen Sie regional der Umwelt und der örtlichen Erzeuger zuliebe. Was immer mehr Anhänger findet, weitet sich, ganz langsam zwar, aber auch auf andere Branchen aus. Stärken Sie den Händler vor Ort, nicht die großen Online-Geschäfte! Helfen Sie damit auch, unsere Innenstädte lebendig und das Angebot vielfältig zu erhalten. Keine Frage: beim “Großen” einzukaufen, ist verführerisch und bequem. Doch übernimmt dieser auch soziale Verantwortung, z.B. durch Ausbildungsplätze? Zahlt er Steuern wie der kleine Händler vor Ort? Bietet er persönlichen Service, auch wenn die gewünschte Ware dann eben erst übermorgen da ist? Können wir wieder warten und wertschätzen lernen?
Viele Städte und Einzelhändler spielen die Regonalkarte
Sicher — man muß schon erfinderisch sein, um den Konzernen Paroli zu bieten. Doch ist der Sonntagsverkauf das richtige Instrument? Schließlich wünschen sich auch Händler und Mitarbeiter einen arbeitsfreien Tag in der Woche. Mittlerweile haben der örtliche Handel daher andere Marketinginstrumente entdeckt, um während der Woche Kunden in die Läden zu locken: Mit sogenannten aufladbaren Bonuskarten kann man mit einer einzigen Karte in verschiedenen Geschäften einkaufen und bekommt auch noch Rabatt. Ein Konzept, das von Städten wie auch Wirtschaftsverbänden tatkräftig unterstützt wird. Denn wenn´s den örtlichen Händler nicht mehr gibt, bleibt irgendwann nur noch ein Oligopol, und einige Riesenkonzerne irgendwo auf der Welt bestimmen dann irgendwann auch die Preise. Und echte persönliche Kontakte, wie die im Geschäft, werden ersetzt durch Computerprogramme. Ob Marconi das gewollt hat?
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