Der freie Sonntag gehört uns allen
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Neue sozialpsychologische Studie „Wie Deutsche in die Zukunft blicken“ macht Trendwende bei den Werten aus
Der freie Sonntag als sozialer Kitt – Mehr Miteinander statt mehr Arbeit und Konsum
14.10.2021- Die Mehrheit der Bürger blickt derzeit ängstlich auf die gesellschaftliche Zukunft, gekennzeichnet durch mangelndes Vertrauen in den Staat und seine Institutionen sowie die Furcht vor weiterer gesellschaftlicher Spaltung. Die Konsequenz: Rückzug in private Nischen. Doch es gibt auch eine Gegenbewegung, so eines der Ergebnisse der heute vorgelegten, repräsentativen Studie mit tiefenpsychologischen Interviews des Kölner rheingold Instituts in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Stiftung für Philosophie Identity Foundation in Düsseldorf.
61% der Befragten meinen, dass Deutschland vor dem Niedergang stehe, durch Krisen wie Corona und den Klimawandel stünden drastische Veränderungen bevor, befürchten 88 %.
Viele Bürgerinnen und Bürger befänden sich in einem akuten Machbarkeits-Dilemma und ziehen sich zunehmend in ihr privates Schneckenhaus oder ihre persönlichen Nischen zurück. „Die Menschen verschanzen sich in kleinen Wirkungskreisen mit Gleichgesinnten und versuchen in ihren persönlichen Umfeldern zu retten, was noch zu retten ist“, so der Psychologe Stephan Grünewald. „Das eigene Ich, die Familie oder das unmittelbare soziale Umfeld stehen im Fokus. Private „NischenProjekte“, das Kümmern um die eigene Welt und das Streben nach dem persönlichen kleinen Glück stehen in der Folge hoch im Kurs. Optimismus für die Zukunft speist sich eher aus dem Glauben an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten (79 Prozent), der eigenen Familie (79 Prozent) und dem persönlichen Umfeld (81 Prozent).“
Gegenbewegung offenbart Sehnsucht nach mehr sozialem Miteinander
Im Kleinen zeige sich jedoch auch eine hoffnungsstiftende Graswurzel-Mentalität. Im eigenen Schaffen erlebten viele Befragte Selbstwirksamkeit und Fortschritte. Aufbruchsstimmung, Zukunftselan und Gestaltungswille zeige sich bei einem Drittel der Befragten im Anpacken in der eigenen Lebenswelt. Viele entwickeln das Gefühl, selbst etwas beitragen zu können und eine bessere Welt von unten zu fördern. Nachbarschaftliche Initiativen, veränderte Ernährungs- und Konsumgewohnheiten, soziale und ökologische Netzwerke oder post-kapitalistische Geschäftsmodelle finden immer mehr Aufmerksamkeit in der Welt der Befragten.
Der freie Sonntag als Anker in einer unübersichtlicheren Welt
„Umso nötiger sind daher allgemeine Frei-Zeiten von Arbeit und Konsum, wie ihn nur noch der Sonntag bietet“, betonen Vertreter der Allianz für den freien Sonntag. „Denn: Es ist der einzige Tag in der Woche, der das familiäre Zusammensein genauso garantiert, wie auch die Möglichkeit, sich mit Freunden und/oder Gleichgesinnten zu treffen, zusammen Unternehmungen zu planen, sich bürger- und nachbarschaftlich zu engagieren und allein oder gemeinsam Zeiten der Muße, Regeneration, Entspannung und Wertschätzung für sich und andere zu erleben.
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