Aufstand der Seidenweber am 21.11.1831
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Ausbeutung! Sonntag 21. November
Warum es lohnt, heute ganz besonderer Helden zu gedenken.
Die Toten zu ehren — unter diesem Motto steht der heutige Sonntag. Protestanten nennen ihn auch den Ewigkeitssonntag, Im evangelischen Glauben werden der Tod und die Hoffnung auf ein ewiges Leben in Verbindung gebracht – darum bezeichnet man den Feiertag auch als Ewigkeitssonntag. Die genaue Bezeichnung sowie die persönliche Bedeutung sollte sich bei jedem Gläubigen nach seiner inneren Einstellung zum Tod richten. Mit dem Ewigkeitssonntag will die evangelische Kirche den Fokus weg von Tod und Vergänglichkeit lenken. Stattdessen sollen christliche Werte wie Hoffnung und die Vorstellung von Ewigkeit und Wiederauferstehung im Mittelpunkt stehen.
Gewerkschafter der ersten Stunde
Auf immer werden auch jene in die Geschichte eingehen, die heute vor 190 Jahren in Lyon den Aufstand der Seidenweber initiierten. Die Weber protestieren gegen die Nichtanwendung erst im Oktober zwischen den Tarifpartnern verabredeter Mindestlöhne seitens der Unternehmer. Schüsse der Ordnungskräfte führen zu offenem Aufruhr und zu Hunderten Toten.
Heute, auch in diesen Sekunden läuft Ausbeutung perfider. Flinke Fahrradkuriere der Firma Gorilla, die zu Niedrigstlöhnen Lebensmittel ausliefern, gingen unlängst gegen das Unternehmen auf die Barrikaden. Während die Firma auf “konstruktive Einzelgespräche” setzt, fordern die Protestierenden nichts anderes als gerechte Bezahlung, soziale Absicherung und einen Betriebsrat. Endlich mit Erfolg.
Amazon — asozial und ausbeuterisch
Und wer in diesen Minuten seine Online-Enkäufe via Amazon erledigt, muß wissen, das sie/er sich gegenüber der Gemeinschaft zutiefst unsolidarisch verhält. Dass der Konzern seit Jahren mit allen Mitteln Betriebsräte zu verhindern sucht, ist allgemein bekannt. Die Ausbeutung durch Amazon ist allerdings grenzenlos. Denn Gewinne werden mithilfe raffiniert ausgetüftelter Firmenverschachtelungen so lange in Niedrigsteuerländer verschoben, Verluste dagegen in Hochsteuerländern verrechnet, bis der Konzern so gut wie keine Steuern zahlt. Dieses asoziale Verhalten gegenüber der Gesellschaft hat längst Konjunktur — egal ob bei Nike, Apple und Co. Denn gleichzeitig nutzen die Konzerne schamlos die von uns allen finanzierte Infrastruktur, Straßen, das Rechtssystem, das sozial-medizinische Netz. Immerhin — unlängst konnte sich die Weltgemeinschaft auf eine kleine globale Mindeststeuer einigen. Ein längst überfälliger und allenfalls erster Schritt.
Wer heute an seinem heimischen Computer dem Online-Shopping frönt, dem muß klar sein, dass die Niedrigpreise der Amazon-Giganten von der Gesellschaft und dem Gemeinwesen finanziert werden. Zu Recht beschwert sich der Mittelstand wie der stationäre Handel über diese schreiende Ungerechtigkeit. Der kleine Einzelhändler (und dessen Mitarbeitenden vor Ort) ist nicht unbedingt teuer — aber diese “Helden” stehen sechs Tage die Woche in ihren Läden ihre Frau/ihren Mann und zahlen brav ihre Steuern. Und das sollte uns allen lieb sein!
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